Geschichte
Im Gegensatz zu den USA, Großbritannien und Japan, wo das Fach Internationales Management bereits seit Jahrzehnten zum festen Bestandteil des Lehr- und Forschungsprogramms von Business Schools zählt, war in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre bis in die 1970er Jahre eine starke Zurückhaltung in diesem Bereich zu beobachten. So wurden beim Ausbau des Fachs Betriebswirtschaftslehre im deutschsprachigen Raum zunächst überwiegend Lehrstühle für die einzelnen betrieblichen Funktionsbereiche geschaffen, während nur ganz vereinzelt Lehrstühle für den integrativen Kernbereich des Internationalen Managements errichtet wurden.
Im Hinblick auf die weltweit zunehmende Ausbreitung des Fachs Internationales Management wurde auf Betreiben der European Foundation for Management Development im Jahre 1974 die European International Business Academy (EIBA) in Brüssel gegründet, die im Rahmen ihrer Jahrestagungen insbesondere Forschungsvorhaben im Bereich des Internationalen Managements fördert und koordiniert. Seit der Gründung der EIBA war Hans Günther Meissner, Universität Dortmund, als deutscher Vertreter im Steering Committee der EIBA aktiv.
1976 wurde die Wissenschaftliche Kommission Internationales Management im Rahmen des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB) gegründet. Im Februar 1977 fand die erste Jahrestagung der Kommission an der Universität Dortmund statt. Zu Beginn gehörten der Kommission etwa 20 Hochschullehrer an. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf über 200 angestiegen. Zu den jährlich stattfindenden Tagungen werden meist prominente Vertreter aus der Wirtschaft eingeladen.
Seit der Gründung hatten/haben folgende Kollegen/Kolleginnen den Vorsitz der Kommission:
1976-1978 Hans Günther Meissner
1978-1980 Ehrenfried Pausenberger
1980-1982 Eberhard Dülfer
1982-1984 Klaus Macharzina
1984-1986 Reinhart Schmidt
1986-1988 Martin K. Welge
1988-1990 Emil Brauchlin
1990-1992 Wilhelm Wacker
1992-1994 Brij Kumar
1994-1996 Johann Engelhard
1996-1998 Michael Kutschker
1998-2000 Dodo zu Knyphausen-Aufseß
2000-2002 Ursula Schneider
2002-2004 Martin Glaum
2004-2006 Michael Oesterle
2006-2008 Reinhard Moser
2008-2010 Stefan Schmid
2010-2012 Joachim Zentes
2012-2014 Jan Hendrik Fisch
2014-2016 Dirk Morschett
2016-2018 Joachim Wolf
2018-2020 Bernhard Swoboda
2020-2022 Markus Pudelko
2022-2024 Hanna Schramm-Klein
Die Wissenschaftliche Kommission Internationales Management hat bis heute eine sehr intensive und differenzierte Arbeit im Hinblick auf die Durchsetzung des Fachs Internationales Management im Rahmen des betriebswirtschaftlichen Fächerkatalogs im deutschsprachigen Raum geleistet. Inzwischen existiert eine Reihe von Lehrstühlen, die Internationales Management oder verwandte Disziplinen in ihrem Titel aufweisen. Nichtsdestotrotz ist das Fach Internationales Management noch immer in einem nicht ausreichenden Maße an deutschsprachigen Universitäten vertreten. Insbesondere an manchen großen Fakultäten existieren bislang keine spezialisierten Lehrstühle für das Fach Internationales Management.
Internationale Fragestellungen stoßen aufgrund der zunehmenden internationalen Verflechtung von Unternehmen, insbesondere im Rahmen der Europäischen Union, verstärkt auf das Interesse der Praxis. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass auf Unternehmensseite ein steigender Bedarf an Absolventen besteht, die sich mit Fragen des Internationalen Managements in theoretischer und systematischer Weise auseinandergesetzt haben. Allein aus diesem Grund – so die Auffassung der Kommission – wird das Fach Internationales Management im Zuge der allgemein beobachtbaren Globalisierungstendenzen auch in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.