COVID-19 verschärft Ungleichheit in globalen Lieferketten - 11.1.2021
VHB expert Elke Schüßler zum Lieferkettengesetz

Nachhaltige Produktion in globalen Güterketten ist durch freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nicht zu erreichen
Nachhaltige Produktion ist ein systemisches Problem, welches sich nicht durch die Maßnahmen einzelner Unternehmen adressieren lässt. Es braucht kollektives Handeln oder staatliche Regulierung, um gleiche Regeln für alle zu schaffen.
Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass bestehende Maßnahmen die Schwächsten am Ende der Kette nicht schützen
Wird es für hiesige Unternehmen wirtschaftlich bedrohlich, so wälzen sie Risiken entlang der Lieferkette ab. Viele Handelsunternehmen haben während der Corona-Krise bereits bestellte Waren storniert oder bei pandemiebedingten Lieferengpässen Strafzahlungen von Lieferanten erhoben. Den Preis hierfür zahlen die Arbeitskräfte im Globalen Süden, die Einkommen und Arbeit verlieren – ohne jegliche finanzielle Absicherung.
Erst wenn auch Deutschland ein Lieferkettengesetz verabschiedet, werden europäische Lösungen denkbar - nicht umgekehrt
Kritiker des Lieferkettengesetzes fordern europaweit einheitliche Regeln. Eine europaweite Initiative für den Bekleidungssektor wurde aber erst 2017 von der Europäischen Kommission, also von den Mitgliedsstaaten, blockiert. Wenn neben Frankreich auch Deutschland ein entsprechendes nationales Gesetz verabschiedet, entsteht womöglich neuer Rückhalt für europäische Lösungen.
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