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Oscar Stolper, Andreas Walter:
Birds of a Feather: The Impact of Homophily on the Propensity to Follow Financial Advice
Erschienen in: The Review of Financial Studies, 32 (2019)

 

Kurzzusammenfassung 
In diesem Projekt wurde erstmals die Rolle sozialer Homophilie („Gleich und gleich gesellt sich gern“) im Finanzberatungskontext untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen einen deutlichen Einfluss sozialer Homophilie auf die Akzeptanz von Finanzberatung: Kund*innen, die mit ihren Berater*innen hinsichtlich zentraler demografischer Merkmale wie Geschlecht und Altersband oder auch Familienstand übereinstimmen, folgen deren Handlungsempfehlungen verglichen mit Kunden ohne jede Übereinstimmung mit einer im Durchschnitt um etwa neun Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit. Es zeigt sich, dass der Einfluss sozialer Homophile auf die Finanzentscheidungen der Kund*innen in den mehr als 2.400 Beratungsgesprächen, die die Studie untersucht, beim Erstkontakt mit deren Berater*innen nochmals deutlich stärker ausgeprägt ist – also in einer Situation, in der die Kund*innen noch nicht auf Erfahrungswerte hinsichtlich der Arbeit der Berater*innen zurückgreifen können. Die zentralen Ergebnisse der Studie decken sich mit Beobachtungen, die in Beratungssituationen in anderen Lebensbereichen gemacht werden konnten, die von einer hohen Informationsasymmetrie geprägt sind, bspw. wenn Privatpersonen die Rolle von Patient*innen oder Mandant*innen einnehmen. Die Erkenntnisse der Studie liefern konkrete Ansätze zur Weiterentwicklung des Wertversprechens persönlicher Finanzberatung in Zeiten digitaler Transformation der Branche durch ‚Robo-Advisors‘.