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Erk Piening, Torsten Oliver Salge, David Antons, Glen E. Kreiner:
Standing together or falling apart? Understanding employee's responses to organizational identity threats
Erschienen in: Academy of Management Review, 45 (2020)

 

Kurzzusammenfassung 
Die Aktivitäten von Unternehmen stehen zunehmend unter kritischer Beobachtung durch die Medien und sind Gegenstand reger Diskussionen in sozialen Medien. Der VW-Abgasskandal, die Übernahme von Monsanto durch Bayer oder die mutmaßlichen Bilanzfälschungen von Wirecard sind nur einige aktuelle Beispiele für Ereignisse, die ein
großes Medienecho hervorgerufen haben. Die Art und Weise, wie Unternehmen in den Medien dargestellt werden, prägt dabei nicht nur ihr Bild in der Öffentlichkeit, sondern beeinflusst auch die Einstellung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Unternehmen.

Im Mittelpunkt unseres konzeptionellen Artikels steht vor diesem Hintergrund die Frage, wie Organisationsmitglieder auf negative Medienberichterstattung über ihr Unternehmen reagieren – rücken Sie angesichts dieser externen Bedrohung enger zusammen oder wenden sie sich von der Organisation ab? Zur Beantwortung dieser Frage, über die sich die Literatur uneins ist, stützen wir uns auf die Theorie der Sozialen Identität und konzeptualisieren negative Medienberichterstattung als eine mögliche Identitätsbedrohung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der zentrale Beitrag des Artikels liegt in der Entwicklung eines Prozessmodells, das erklärt, wann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Medienberichterstattung als persönliche Identitätsbedrohung wahrnehmen und wie ihre Ursachenzuschreibungen (z.B. „warum wird mein Unternehmen negativ in den Medien dargestellt?“) zu unterschiedlichen Reaktionen führen. Über diesen spezifischen Erklärungsbeitrag hinausgehend bietet unser Modell eine grundsätzlich neue Perspektive auf das Phänomen organisationaler Identitätsbedrohungen und lässt sich auf eine Vielzahl weiterer potenziell identitätsbedrohender Ereignisse übertragen.