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Georg Wernicke gemeinsam mit J.P. VergneSteffen Brenner:
Signal Incongruence and Its Consequences: A Study of Media Disapproval and CEO Overcompensation
Erschienen in: Organization Science, 29 (5), 2018

 

Kurzzusammenfassung:
Warum werden Unternehmen für vergleichbare Gehälter ihrer Vorstandsvorsitzenden in den Printmedien unterschiedlich stark kritisiert? Wir beantworten diese Frage basierend auf der Literatur zu Signalen. Diese besagt, dass Unternehmen Signale an die Umwelt senden, auf deren Basis Stakeholder sich eine Meinung über das Unternehmen bilden. Bisher hat die Konstellation, in welcher zwei Signale widersprüchlich zueinander sind - also ein negatives mit einem positiven Signal verknüpft wird - in der Forschung nur sehr wenig Aufmerksamkeit erfahren. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden als zu hoch wahrgenommen wird, besonders im Vergleich zur Entwicklung des Unternehmens (eine solche Vergütung wird oft mit Gier verbunden), sich aber gleichzeitig das Unternehmen philanthropisch stark engagiert (oft mit Altruismus, einem positiven Signal assoziiert). Wir stellen die These auf, dass in einem solchen Fall die Reaktion auf das negative Signal stärker ausfallen wird, da die widersprüchlichen Signale zu vermehrter Aufmerksamkeit führen, keine klare Einordnung des Unternehmens zulassen, verwirrend wirken, oder das positive Signal in einem negativen Licht erscheinen lassen. Empirisch haben wir unsere Thesen auf Basis eines Datensatzes des philanthropischen Engagements der größten 1.500 US-amerikanischen Unternehmen und einem handgesammelten Datensatz von über 12.500 Medienartikeln über die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden in diesen Unternehmen von 1995 bis 2006 getestet. Die Ergebnisse unseres Aufsatzes bereichern mehrere Forschungsgebiete, von der Governance von Unternehmen, den Quellen der Medienkritik über die Vergütung von Vorständen, bis zu der Literatur über die Konsequenzen philanthropischen Engagements. Besonders wichtig für Unternehmen ist dabei, die Interdependenz unterschiedlicher Signale und deren Auswirkung auf die Evaluation externer Stakeholder besser verstehen zu können.