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Bitcoin – Blase oder langfristiger Wertspeicher?

VHB expert Philipp Sandner zu den Entwicklungen des Bitcoins als Anlagemöglichkeit aus Sicht der BWL

Der Preis pro Bitcoin ist in den letzten Monaten und Jahren signifikant gestiegen. Gleichzeitig werden wie auch schon in der Vergangenheit die Rufe derer, die behaupten, dass sich Bitcoin in einer Blase befindet, nun wieder lauter. Doch dem ist nicht so, konstatiert Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers an der Frankfurt School of Finance & Management. Der Bitcoin befindet sich in keiner Blase. Natürlich ist die Volatilität enorm. Aber wer sich die Preisentwicklung über die letzten fünf Jahre und mehr ansieht, kommt zum Ergebnis, dass Bitcoin einen langfristigen Aufwärtstrend erlebt. Dies ist die Folge einer stetigen zunehmenden Verbreitung. Professor Sandner stellt zur Entwicklung von Bitcoin 3 Thesen auf.

  

Der Preis von Bitcoin unterliegt einer zyklischen Entwicklung

Die Preisentwicklung von Bitcoin unterliegt Zyklen und ist seit seiner Entstehung weitestgehend dem Stock-to-Flow-Model folgend verlaufen. Diese Zyklen basieren darauf, dass sich das Angebot alle vier Jahre verknappt und die Zahl der durch Miner neu geschaffenen Bitcoins halbiert. Die Miner – also die Rechenzentren des Bitcoin-Netzwerks – stellen mit ihrer Rechenleistung das Rückgrat des Bitcoin-Netzwerkes, welches aus ca. 10.000 Rechenknoten weltweit besteht. Sie werden vom Netzwerk für jeden geschaffenen Block in Bitcoin entlohnt.

Bitcoin als alternative Anlageklasse

Durch anhaltend niedrige bis negative Zinsen, wenig profitable Staatsanleihen, zunehmend steigende Preise für Immobilien bzw. Aktien und eine durch die wachsende Geldmenge geschürte Sorge vor Inflation werden Anleger zu alternativen Anlagemöglichkeiten gedrängt, um ihre Kaufkraft zu bewahren. Hier kann der Bitcoin ein interessantes Investment darstellen. Es ist zu vermuten, dass mit dem Bitcoin und anderen dezentralen Protokollen eine völlig neue Klasse von Kapitalanlagen entsteht.

Bitcoin als digitaler Rohstoff könnte Werte durch Knappheit sichern

Die Obergrenze von 21 Millionen Bitcoin schafft ein limitiertes Angebot, wie es bei herkömmlichen Rohstoffen wie Gold ebenfalls existiert. Natürlich ist Gold physisch und Bitcoin “unsichtbar”. Dies aber ist nicht entscheidend. Von Bedeutung ist vielmehr die Knappheit von Gold und Bitcoin. Bitcoin ist ein digitaler Rohstoff, der sich über die Jahre durch Netzwerkeffekte ähnlich dem Internet immer weiterverbreitet und sich trotz der enormen Volatilität als Wertspeicher etablieren dürfte. Der langfristig anhaltende Preisanstieg lässt sich daher mit dem steigenden Interesse von Kleinanlegern und institutionellen Investoren erklären.

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Auch erschienen auf: idw - Informationsdienst Wissenschaft.

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Professor Sandner ist einer von über 180 VHB experts.

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