Sollte Sportsponsoring (un)politisch gesehen werden?
Zum Start der Olympischen Spiele: VHB expert Sascha Raithel zu Sponsoring im Sport
Die falsche Logik hinter der Politisierung des Sportsponsorings
Unternehmen sind mit der moralischen Erwartung konfrontiert, sich von den propagandistischen Zielen der zweifelhaften Ausrichter zu distanzieren, und werden aufgefordert, von einem Sponsoring abzusehen. Diese Forderung ist gut gemeint – und falsch. Denn würde man der Logik dahinter folgen, so müsste man auch den Sportlern verbieten, an den Olympischen Spielen teil zu nehmen. Genauso abwegig erscheint die Annahme, dass die Sponsoren grundsätzlich ein politisches Statement abgeben – denn dann würden es die teilnehmenden Sportler ihnen gleichtun.
Es gibt rote Linien beim Sportsponsoring
Die Sponsoren sollten aber nicht in die Falle laufen, sich der obigen Argumentation anheimzugeben. Unternehmen geben sich heute in der Regel einen Code of Conduct. Dort sind Werte und Normen verankert, für die die Unternehmen einstehen wollen. So werden immer häufiger Sponsoringverträge unmittelbar nach einem Fehlverhalten des Gesponsorten aufgelöst und halbgare Entschuldigungen seitens der Gesponsorten nicht mehr akzeptiert. Die Forschung zeigt, dass Unternehmen moralisch wie auch finanziell profitieren, wenn sie so agieren.
Sollten Unternehmen als Sponsoren der olympischen Spiele in China auftreten?
Die Antwort lautet: ja – solange sie die eigenen Werte und Normen nicht selbst-zensorisch verletzen oder widerspruchsfrei von anderen durch zensorischen Eingriff verletzen lassen. So stellt für die Sponsoren das Ereignis eine Plattform dar, ihre Botschaft zu verbreiten. Dies trägt zu einem konstruktiven öffentlichen Diskurs über die Bedeutung und Einhaltung von Werten bei. Ist solch ein freier Wettbewerb der Botschaften nicht wünschenswert?
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Bild: Frans van Heerden auf Unsplash.com