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Klimaneutral bis 2045 – eine notwendige und herausfordernde Transformation der Wirtschaft

VHB expert Karsten Kieckhäfer zur Zukunft des nachhaltigen Wirtschaftens aus Sicht der BWL

Laut aktuellem „Global Risks Report“ des Weltwirtschaftsforums von Davos sind vier der größten sechs Risiken der Weltwirtschaft ökologischer Natur, nämlich „Wetterextreme“, „Scheitern beim Klimaschutz“, „Artensterben“ und „vom Menschen verursachte Umweltkatastrophen“. Sind Unternehmen bereit für das notwendige Umdenken für ein nachhaltiges Wirtschaften? Karsten Kieckhäfer, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Produktion und Logistik an der FernUniversität in Hagen, ist überzeugt: Manager in Wirtschaftsunternehmen haben vielfach längst begriffen, dass es unumgänglich ist, zu einer Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne der nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Professor Kieckhäfer stellt zur klimaneutralen Wirtschaftsweise 3 Thesen auf.

 

Die Notwendigkeit für ein klimaneutrales Wirtschaften wird immer deutlicher

Ob die geforderte Nachbesserung des Bundesverfassungsgerichts beim deutschen Klimaschutzgesetz oder Gerichtsurteile und Investoren, die Ölkonzerne zu mehr Klimaschutz verpflichten – die jüngsten Zeichen sind deutlich: Für Unternehmen wird es immer wichtiger, einen klaren Fahrplan hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise zu entwickeln.

Die Zeit drängt, um die notwendigen Investitionen zu tätigen

Mindestens genauso wichtig wie die bilanzielle Null bei den Treibhausgasemissionen im Jahr 2045 ist der Weg dahin. Um die Erderwärmung deutlich unter 2°C zu halten, ist das verbleibende CO2-Budget begrenzt. Daher müssen auch schon bis 2030 und 2040 deutliche Reduktionen erzielt werden. In Anbetracht der hohen Lebensdauern von etwa energieintensiven Infrastrukturen, Produktionsanlagen oder Transportsystemen, muss bei Investitionsentscheidungen heute schon der Klimaschutz vollumfänglich mitgedacht werden. Konventionelle Technologien, aber auch sogenannte Brückentechnologien, dürften damit aus ökonomischer wie auch aus ökologischer Perspektive stark an Attraktivität verlieren.

Weitere ökologische und soziale Aspekte sind zu berücksichtigen

Zukunftstechnologien für den Klimaschutz gehen oftmals mit anderen negativen ökologischen und sozialen Konsequenzen einher. Hierzu zählen z. B. der erhöhte Verbrauch fossiler und knapper Ressourcen ebenso wie Fragestellungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes oder Kinderarbeit bei der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung. Diese Aspekte sollten nicht zuletzt mit Blick auf das jüngst verabschiedete deutsche Sorgfaltspflichtengesetz zur Einhaltung ökologischer und sozialer Mindeststandards entlang von Lieferketten zusätzliche Beachtung finden. Anderenfalls drohen an vielen Stellen Problemverschiebungen statt wirklicher Problemlösungen im Sinne einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaftsweise.

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Auch erschienen auf: idw - Informationsdienst Wissenschaft.

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Herr Professor Kieckhäfer ist einer von über 180 VHB experts.

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