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Von Klima bis Krise – Nachhaltige Unternehmensführung zwischen neuen Anforderungen und bewährten Strategien

VHB expert Christina Bannier zur nachhaltigen Unternehmensführung aus Sicht der BWL

Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde. Die EU möchte mit ihrem Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ Milliarden an Anlagegeldern nachhaltig umlenken. Die EZB bündelt ihre Nachhaltigkeitsbemühungen in einem neuen Klimazentrum. Selbst Privatanleger wollen ihr Geld nicht mehr nur rentabel, sondern auch sozial sinnvoll anlegen. Das eigentliche nachhaltige Handeln findet jedoch bei den Unternehmen der Realwirtschaft statt. Sind diese überfordert mit all den neuen – auch regulatorischen – Anforderungen? Christina Bannier, Inhaberin des Lehrstuhls Banking & Finance an der Uni Gießen sowie Leiterin des Sustainable Governance Labs, stellt drei Thesen zum Stand der nachhaltigen Unternehmensführung auf.

 

Nachhaltige Unternehmensführung ist eine Frage des Blickwinkels

Nachhaltige Unternehmensführung verlangt vor allem einen offenen, ganzheitlichen Blick auf das Unternehmen und seine Aktivitäten sowie darüber hinaus. Gerade mittelständische Unternehmen haben hier bereits häufig eine traditionelle Stärke: Sie investieren in langfristige Beziehungen zu Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Lieferantinnen und Lieferanten. Darüber hinaus bedienen sie oft eine stabile Kundengruppe. Auch in großen Unternehmen haben die Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dank Mitbestimmungsgesetz einen hohen Stellenwert. Mit anderen Worten: Nachhaltige Unternehmensführung ist für viele deutsche Unternehmen nichts Neues!

Eine nachhaltige Strategie ist maßgeschneidert

Nachhaltige Unternehmensführung bedeutet insbesondere, sich mit den großen Trends unserer Zeit auseinanderzusetzen. Dazu zählen aber nicht nur Krisenresilienz und Klimawandel, sondern beispielsweise auch demographischer Wandel, Migration oder der Wunsch nach Inklusion. Eine gute Strategie berücksichtigt dabei vor allem die Facetten der Nachhaltigkeit, die für das Unternehmen wirklich wesentlich und umsetzbar sind – sie ist maßgeschneidert.

Erfolgreiche Umsetzung verlangt eine gute Governance

Zur erfolgreichen Umsetzung muss die Nachhaltigkeitsstrategie solide im Unternehmen verankert werden. Dazu braucht es Expertise in Vorstand und Aufsichtsrat, eine saubere Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten und eine ausgewogene Berichterstattung. Hier liegt für viele Unternehmen sicherlich die größte Herausforderung. Angesichts der enormen gesellschaftlichen und regulatorischen Bedeutung des Themas ist eine verlässliche Governance im Nachhaltigkeitsbereich jedoch alternativlos.


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Auch erschienen auf: idw - Informationsdienst Wissenschaft.

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Frau Professor Bannier ist eine von über 180 VHB experts.
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